HLL – Wir lernen schnell…

…so könnte man derzeit jeden Tag im Kindergarten überschreiben, denn seit Anfang Januar treffen wir uns jeden Vormittag mit den Kindern des Zahnlückenclubs in unseren Gruppen zum Schule Spielen. Ganz neugierig sind die 16 Jungen und Mädchen auf all die neuen Spiele, die sie auf den Schulanfang im kommenden Sommer vorbereiten sollen. Gruppenintern arbeiten wir mit den Vorschulkindern etwa 20 Minuten jeden Tag, so dass sie in Kleingruppen ihren Platz finden können. In der Mullewapp sind es in diesem Jahr nur drei Kinder, in der Villa Kunterbunt sieben und in der Panama sechs. Immer Neues erwartet die Kinder und immer Neues wollen sie ausprobieren. Dies ist eine wirklich sehr dankbare Aufgabe für uns „Lehrerinnen“, die wir unseren vorgegebenen Leitfaden mit vorgeschlagenen Spielen immer unserer Gruppe anpassen und so individuell verändern dürfen. Die schwächeren Kinder lernen bei diesem Konzept von den etwas schnelleren und die, die schon fast alles wissen und können, lernen Rücksichtnahme und Abwarten.

Wir klatschen Silben aus unseren Vor- und Nachnamen, wir bilden Reime zu vorgegebenen Bildern und wir lernen Reimlieder. Mit welchen Lauten fangen unsere Namen an und welche Wörter sind lang und welche kurz? Wie kann man aus zwei Wörtern ein neues, zusammengesetztes bilden? Kann ich meinen Namen schon schreiben? Zudem gibt es manchmal Aufgabenblätter, auf denen Schwungübungen gefordert oder Zahlen zugeordnet und nachgeschrieben werden. Es ist wirklich schön, in die faszinierten Augen zu schauen, wenn sie feststellen, dass ein Wort zwar die gleiche Silbenzahl hat, aber dennoch viel länger ist als ein anderes. Es kommt also nicht nur darauf an, wie viele Silben ich klatschen kann, sondern auch, wie viele Buchstaben ein Wort hat. Und nicht nur das, auch lernen die Kinder, wie man Sätze bauen kann. Anhand von einem Baustein für ein Wort wird deutlich, dass man Sätze mit nur zwei Worten bauen kann, aber auch mit zehn.

Zudem erwarten unseren Zahnlückenclub weitere interessante Aktionen in diesem letzen Halbjahr vor der Einschulung. Wir haben in Kooperation mit der Stadtbücherei einen „Büchereiführerschein“ mit den Schulkindern gemacht. An drei Vormittagen haben die Kinder die Bücherei besucht und dort gelernt, wie das Ausleihen der Bücher funktioniert. Sie durften sich jedes Mal ein Buch ausleihen, in der laufenden Woche zu Hause lesen und in der darauffolgenden Woche gegen ein neues Buch austauschen. Frau Wenzel von der Bücherei hat den Kindern immer eine neue, spannende Geschichte vorgelesen, hat ihnen alles erklärt und ihre Fragen beantwortet. Sie haben erfahren, dass es nicht nur Bücher, sondern auch Zeitungen, CDs und Filme zum Ausleihen gibt. Man muss gar nicht alles selber kaufen, sondern darf sich immer wieder dort etwas Neues aussuchen und später dann zurückbringen. Auch kann man sich mit einem Buch in die Bücherei setzen und es direkt dort lesen. Den letzten Tag haben die Kinder dann mit ihren Eltern dort verbracht, um auch diesen die Vorteile der Bücherei nahezubringen. Denn jedes Kind bekam abschließend für ein ganzes Jahr die Mitgliedschaft in der Bücherei geschenkt, so dass sie auch weiterhin mit ihren Eltern dorthin gehen und diesen Schatz für sich nutzen können.

Im April werden wir außerdem mit den Zahnlückenclubkindern das Gewaltpräventionsprogramm „Mut tut gut“ durchführen. Diese Gewaltprävention fördert alle Kinder. Das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl wird gestärkt. Die Kinder lernen, sich nicht in gefährliche Situationen zu bringen, Konfliktsituationen erfolgreich zu bewältigen, Hilfe und Unterstützung einzufordern und ihr Leben gewaltfrei zu gestalten. Durch Gewaltprävention kann verhindert werden, dass Kinder weder Opfer noch Täter von Gewalttaten werden. Durchgeführt wird das Programm von Jahr Petra Metzger, die ausgebildete „Mut tut gut-Trainerin“ ist, und von Susanne Burbach, die zurzeit die Ausbildung ebenfalls absolviert.Zwei weitere Erzieherinnen werden mit den Schulkindern ein Musikprojekt durchführen, welches so manche Überraschung zum Thema Rhythmik, Töne, Instrumente und Klangzauber mit sich bringt. Und dann kommt ja auch bald die von allen ungeduldig erwartete Übernachtung aller Schulkinder im Kindergarten. Der dazugehörige Ausflug bleibt ein Geheimnis zwischen Eltern und Erzieherinnen und wird mit einem Eltern-Kind-Erzieherinnen-Frühstück am nächsten Morgen gekrönt.

Doch zum Glück dauert es noch mehr als 100 Tage, bis uns unsere Schulkinder verlassen müssen, und wir werden noch ganz viel Schönes zusammen erleben.